Wandern statt klettern in Finale Ligure

Manche Menschen spüren den Regen. Andere werden nur nass.

Donnerstag, 18.05.2023 / Wanderung zum Monte Croce

Gestartet sind wir Fünf, Martin, Ruth, Gaby, Fidelis und unser Tourenleiter Dominic, von einem Parkplatz in Borghetto Santo Spirito. Der Aufstieg war zuerst auf einem breiteren Weg, dann eine Gratwanderung, aber immer wieder mit einem wahnsinnig tollen Ausblick aufs Meer, auf die herzigen Küstenstädtchen und auf auch den Fels, den unsere Freunde gerade erklettern :roll:

Auch beobachteten wir, wie auf der Autobahn nichts mehr lief. Die Armen, hatten unser Mitleid. Wo wir doch schöne Stunden in der Natur verbringen können und das ohne Autobahnlärm!

Nach 2.5h fanden wir ein windstilles Plätzchen für unseren Lunch und unsere Jagd auf einen Schwalbenschwanz. Wer wird wohl das schönste Foto schiessen? Natürlich Ruth, d’Usserschwiizerin. Sogar Fidelis wurde eifersüchtig auf dieses gestochen scharfe Foto.

Der Gratweg schlängelt sich weiter sanft, stetig ansteigend, aber nie zu steil hinauf bis zum Gipfel: Monte Croce, 541 müM.

Hinab war der Wechsel vom steppenartigen, kargen steinigen Weg zu kleinen Gebüschen zu grünen fetten Wiesen sehr abwechslungsreich. Eine Blumenpracht zum Bewundern: Dornginster, Zistrose und meiner Meinung nach die Schönste von allen, die Frühlingsaster. Dominic kennt schon jede beim Namen. Super und Danke!

Frühlingsaster

Schwalbenschwanz

Zistrose

Der Schluss der Wanderung war echt hart: 3km auf dem Teer entlang der Strasse, umso verdienter war das Bier!! Zum Abschluss der Tour fuhren wir ans Meer und feierten diese schöne Wanderung bei einem Plättli in einer Strandbar.

Nächster Treffpunkt war der Eurocamping Calvisio – unser traditionelles Grillfest war angesagt. Nach dem sich alle für die Party frisch gemacht hatten, wurde aufgetischt. Jeder hat irgendetwas beigesteuert. Von Snacks über Salate und Vorspeisen zu Grilladen, Getränken und nicht zu vergessen die Gämsbratwürste von Alex. Samuel in seiner Funktion als Präsident des SAC-Saas hat den Wein mitgebracht, den er von der CAI Villadossola als Geschenk im Rahmen der letztjährigen Freundschaftstour im Garde Museum in Naters erhalten hatte. Am Ende des Abends waren alle voll  und die Flaschen leer. Langsam verabschiedeten sich alle bis auf ein paar «Unverwüstliche», die dann Simone nach Mitternacht ins Bett schickte.

Freitag, 19.05.2023 – Küstenwanderung Varigotti-Noli

Gerne hätten wir uns auch am 2. Tag in unsere Kletterfinken gezwängt, jedenfalls die Kletterwilligen unter uns. Leider regnete es den ganzen Tag und die Felsen waren nass. Also machten sich einige tapfere Wanderwillige mit Regenausrüstung auf, dem Wetter zu trotzen und von Varigotti nach Noli den Sentiero del Pellegrino zu laufen.

Von Varigotti ging es auf einem kleinen Pfad und rutschigen Steinen steil bergauf. Schon bald wurden wir mit fantastischen Ausblicken auf das Meer und die Küste belohnt. Mit Regenschirmen bewaffnet, kämpften wir uns weiter zu verschiedenen Aussichtspunkten und durch die nasse mediterrane Macchia.

Beim Kap von Noli bogen wir ab zur Grotta dei Briganti (Antro dei Falsari). An fixen Seilen ging es steil runter, sehr rutschig und schlammig. Diejenigen mit gutem Schuhwerk kamen heil unten an. Eine Person mit Sandalen hingegen, musste mit einem dreckigen Hosenboden und ein paar Kratzern am Arm weiterlaufen.

Durch eine Öffnung im Felsen gelangten wir in eine zum Meer hin weit geöffnete Höhle. Der luftige Ausblick in über 100 Meter Höhe war atemberaubend und es wurden viele Fotos geschossen. Nach der Verpflegung mit einem Kilo M&M’s ging es wieder nach oben, diesmal ohne Zwischenfälle.

Der Rest der Wanderung war nicht mehr schwierig und sogar mehrheitlich trocken. In Noli genossen wir ein feines Apéro. Dank dem Taxi Service vom SAC Saas waren wir schon bald zurück in Finale.

Das weitere Programm: Pilates mit Simone, Shopping in Finalborgo, Nachtessen in einem feinen ligurischen Restaurant… Der fast perfekte Tag. :lol:

Samstag, 20.05.2023 – Wanderung zur Grotten von Edera

Dritter Tag und zweiter Regentag: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Morgens um 7 Uhr 30 war es trocken. Auch Jans Hinweis trockene Strassen gleich trockener Kletterfels war gegeben. Leider hielt das nur kurz an. Ab ca. 8 Uhr regnete es bis mitten am Nachmittag.

Wir trafen uns also um 9 Uhr am Camping, um als ganze Gruppe eine Schirmwanderung von Finalborgo zu den Grotten von Edera zu unternehmen. Wir waren eine lustig anzuschauende Hütchenschlange, die sich zwischen Häusern, Sträuchern, geschummelt blühenden Kakteen, Burgen und Kirchen in die Höhe bewegte. Es wurde immer grüner und wir hätten fast genauso in Nepal zur Monsunzeit sein können.

Wir waren alle gespannt auf die uns empfohlenen Grotten, die auch trockene Klettermöglichkeiten beherbergen, welche allerdings bei einer 6b anfingen und der Rest dann noch herausfordernder waren. Dementsprechend haben alle das Klettermaterial zu Hause gelassen.

Als wir nach etwa anderthalb Stunden den richtigen Eingang gefunden hatten und uns nach Gekraxel im Dunkeln durch die Höhle und das Murmeltierloch zwängten, stiessen wir auf eine offene Felskathedrale mit jungen deutschen Kletterern, die sich an die 6b machten. Es war klasse ihnen zuzuschauen, aber es hat uns gleichzeitig alle gejuckt, es selber auszuprobieren. Die Haken waren anscheinend erneuert und sicherer gemacht worden. Hmm, es blieb beim Gekribbel in den Finger- und Zehenspitzen.

Schliesslich haben wir unsere experimentellen Gruppenfotos geschossen und sind abgezottelt. Nach einem kleinen Lunch ging es weiter. Wir mussten uns weiter unten kurzfristigen, schlammigen Rutschbahnen stellen, hatten es aber ohne grosse Verluste geschafft. Auch die Hüften hielten (in ihren letzten Tagen). Den Wettbewerb der Schirme für good taste habe ich in regenbogenartigem Farbklecksdesign  gewonnen. Für den des bad taste war Samuels neu erstandenes Prachtstück unschlagbar – ca. 6 italienische Sehenswürdigkeiten in blau, braun und gelb waren abgebildet.

Zurück in Finalborgo gingen wir zu Apéro oder Eis über mit späterem Nachtessen im Restaurant des Eurocampings Calvisio. Der ellenlange Tisch war reich gedeckt und mit bester Unterhaltung. Alex hat mit Eva und mir gleich zwei Jagdlehrlinge erhalten. Die Reihenfolge des gebrachten Essens war bar jeder Logik – Alex’ kalte Platte kam fast am Schluss und Armidas Pizza mit Auberginen, welche wohl wie japanische Koberinder massiert werden mussten, kam als allerletztes… schmeckte aber bestimmt köstlich.

Wir liessen den Abend mit meiner spontanen Lachyogaimpro auf Gibberish (Chuderwelsch – Chuderfranzösisch?), die für alle inklusive mir etwas irritierend war, weil der rote Faden nicht auffindbar schien, ausklingen.